Durch die Schule bot sich mir die Gelegenheit an einem Austausch mit einer Schule in Finnland teilzunehmen. Die Stadt mit der der Austausch stattfinden sollte heißt Tampere. Tampere ist Finnlands drittgrößte Stadt, was nicht mit deutschen Verhältnissen zu vergleichen ist, denn in Finnland ist alles eine Nummer kleiner.
Ich bekam also eine Gastfamilie und vor allem eine Austauschpartnerin.
Über der deutschen Küste |
An die finnische Mentalität musste ich mich erst einmal gewöhnen, denn die meisten Finnen sind erst einmal sehr reserviert. Nicht das sie kalt sind, sie sind total gastfreundlich, jedoch warten sie erst einmal ab und sind etwas schüchtern. Wenn man sie aber erstmal für sich gewonnen hat sind sie genauso offen wie wir.
Schon bei meinem Anflug in der klapprigen Ryanairmaschine auf den Flughafen von Tampere merkte ich, dass ich nicht mehr in Deutschland war. Aus dem Flugzeug sieht man in Deutschland hauptsächlich Felder und Städte. Finnland ist da ganz anders, man sieht einfach nur Wälder und Seen, da weiß man dann woher der Name "Land der tausend Seen" kommt.
Meine Familie nahm mich dann mit in ihr Haus. Dort bemerkte ich schon wieder einen Unterschied zu Deutschland, denn es gab einen Extra-Raum nur für die Sauna. Ich erkundigte mich und erfuhr, dass eine Heimsauna total normal für eine finnische Wohnung ist und dass eine Wohnung ohne Sauna etwas
Außergewöhnliches ist. Natürlich habe ich dies während meines Aufenthalts genug ausgenutzt ;)
Tampere ist eine echt tolle Stadt mit vielen internationalen Restaurant, leider hätte ich noch außergewöhnlichere Geschäfte erwartet, trotzdem ist auch für Shopper genug zu finden. Die Stadt liegt an zwei großen Seen und hat einen großen Freizeitpark mit Delfinarium und riesigem Aussichtsturm. Von Aussichtsturm aus hat man einen großartigen Ausblick über die Stadt und die Seen, die Anfang Mai noch mit Eisschollen überseht waren. Das Delfinarium ist sehr klein und das Becken für die sechs Delfine sah wirklich winzig aus, obwohl man nicht sehen konnte, wie groß es hinter dem Vorhang noch ist.
Das internationale Flair Tamperes sieht man auch wieder an den Karten im Restaurant, die immer wenigstens zweisprachig sind. Ich war zwar nur in zwei Restaurants, einem kleinen Italienier bei dem die restlichen Pizzastücke in einem Doggybag eingepackt wurden und in einem internationalen All-you-can-eat-Restaurant inklusive Softeismaschine..
Die Schule in der wir waren, war hoch modern mit Glasfassade, riesiger Mensa und Hightech-Klassenraum. Dort und auch in meinem Gastheim durfte ich eine Menge zum Teil sehr skurile finnische Spezialitäten probieren: Es gab eine Meeenge Kartoffelbrei-ähnliche Dinge zu essen, die ich bis heute nicht definieren konnte. Ganz lecker waren die karelischen Piroggen, das ist ein Gebäck aus Milchreis im Roggenteig und wird wie Brot gegessen.
Neben den Piroggen gehören zu den schmackhaften Sachen auch die Munkkis, ein Hefeteiggebäck, der Lachs, der wirklich grandios schmeckt und für die Lakritz-Liebhaber (zu denen ich nicht gehöre) die finnische Lakritze oder die anderen Lebensmittel in denen Lakritze ist, von denen ist in Finnland viele gibt:
Lakritzeis, Schokolade mit Lakritze, Wurst mit Lakritzstückchen und so weiter...
Dinge die ich zwar probiert habe, aber nie wieder brauche sind definitif die finnischen Würstchen. Finnen haben einfach keine Ahnung davon, denn zum Einen hat man sogenannte Bratwürstchen, die vom
Geschmack her ca. 80 % nach Mehl-Teig schmecken und wirklich kein bisschen nach Wurst. Aber der Gipfel des Grauen sind die Mustamakkara, die sowas wie das finnische Pendant zur Blutwurst sind. Sie werden im Spezialitätenbereich des Supermarkts gekauft, frisch vom Schlachter und werden zuhause nur noch erwärmt. Der Geschmack ist wie gesagt ähnlich der Blutwurst nur mit ekligerer Konsistenz, denn man beißt etwas das wie aufgeweichtes Korn ist. Aber probieren geht über studieren...
Wir hatte Glück einen typischen finnischen Feiertag miterleben zu dürfen, Vappu. Vappu ist am 1. Mai und dieser wird so ähnlich wie in Deutschland celebriert. Außerdem tragen alle finnischen Abiturienten ihre Matrosenmützen und die diesjährigen Abiturienten werden in einen riesigen Korb gesetzt, welcher mit einem Kran angehoben wird und in den Fluss getaucht wird und das bei ca. 0 Grad.
Alles in allem ist Finnland einfach ein super tolles Erlebnis und die skandinavischen Länder sind wirklich sehens- und erlebenswert.
Saunieren ist einfach wunderbar. Dabei kann man sich hervorragend entspannen. Im Hotel Meraner Land konnten wir das sehr gut nutzen.
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